Schönheit

Projekt Rapunzel: Schmeiss Dein Shampoo weg!

Da ich mich neben der Rohkosternährung für ganzheitliche Gesundheit interessiere, habe ich mir auch über meine Haare Gedanken gemacht. Ich esse rohvegan und bio, sammle Wildkräuter, mache Detox, aber andrerseits schmiere ich mir Chemie auf den Kopf. Ich glaube, jeder kommt auf seinem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden früher oder später an diesen Punkt, und ich bin froh, dass ich nun da bin.

Warum kein konventionelles Shampoo? shampoo

Erstens sind Shampoos und andere Haarpflegeprodukte mit chemischen Stoffen geladen, die gefährlich sind, wenn Du sie verschluckst. Und nur weil Du sie Dir auf den Kopf schmierst statt zu schlucken, bedeutet das nicht, dass die giftigen Stoffe nicht in deinen Körper gelangen. Chemikalien in üblichen Shampoos werden über unser größtes Organ, die Haut, absorbiert und mit dem Blut verteilen sie sich über alle Organe und verbleiben zum Teil in unserem Körper.

Mehr zu diesem Thema findest Du im Archiv von „Zeitenschrift“.

Zweitens entfernt tägliches Waschen natürliche Öle, die für den Schutz und Glanz der Haare sorgen. Aggressive Chemikalien, die in Shampoos enthalten sind, machen die Haare dünn und die Kopfhaut trocken. Das Schuppenproblem ist auch eine Folge der Shampoobenutzung. Je öfter wir unsere Haare waschen, desto mehr verlieren wir natürliches Hautfett und die Kopfhaut fettet verstärkt nach, um die Verluste auszugleichen. Genau deswegen werden die Haare einer modernen Frau schon nach 24 Stunden wieder fettig. Ein Teufelskreis – je mehr Fett, desto öfter die Haarwäsche und die Kopfhaut fettet noch mehr nach.

Zuletzt war für mich ausschlaggebend, dass ich besseres Haar habe, ohne dass ich irgendetwas Teures kaufen soll. Es ist unglaublich! Die teuren Produkte sind nicht die Antwort. Im Gegenteil, die konventionelle Kosmetik hilft uns nicht schöner zu werden, sie schadet vielmehr. Ich hatte jahrelang Tausende von Euros für Shampoos, Conditioner, Kuren, Stylingprodukte und Glanzmittel ausgegeben und mein Haar ist kein Stück besser geworden, eher dünner, zerbrechlicher und glanzloser. In den letzten Jahren habe ich nur Produkte benutzt, die bio, vegan und natürlich sind. Ein etwas besseres Gefühl hatte ich schon, jedoch stellte ich bei einem Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe fest, dass da immer noch viel zu viele chemische Komponenten enthalten sind.

Die Wahrheit   langer Zopf

Meine Uroma hatte einen dicken hüftlangen Zopf – auch mit 80! Sie hat ihre Haare nur einmal in zwei Wochen gewaschen und das auch nur mit einer einfachen Handseife. Vor den 1930er Jahren haben die Frauen kein Shampoo benutzt, sie haben aber ihre Haare zweimal im Monat gewaschen. Auf den Bildern dieser Zeit sehen die Frauen schick aus mit ihrem vollen, schönen Haar und nicht, als ob sie dringend eine Haarwäsche bräuchten.

Doch dann hat Herr Vidal Sassoon eine neue Welt entdeckt. „Wascht die Haare, so oft ihr wollt!“, sagte er und bot seine neuen Shampoos und Spülungen feil. Es ist eine reine Marketing-Strategie, nicht die Sorge um unsere Schönheit. Die Frauen begannen ihre Haare immer öfter zu waschen und die Shampoos verkauften sich gut. Mit den neuen Standards haben die Menschen angefangen ihre Haare fast jeden Tag zu waschen. Nicht schwer nachzurechnen, dass die Verkäufe um das Sieben- bis Zehnfache gestiegen sind. In der Folge war nicht nur weniger Geld im Portemonnaie, sondern waren auch die Haare in einem viel schlechteren Zustand als vorher. Denn zu häufiges Waschen und industrielle Shampoos irritieren die Kopfhaut und verursachen Schuppen, Pilze, fettiges Haar, Haarausfall etc.

Es gibt wirklich viele Möglichkeiten und Wege für die Haarwäsche ohne Shampoo. Hier sind einige:

1. Lavaerde

Anders als tensidhaltige Shampoos schädigt Lavaerde den Säureschutzmantel der Kopfhaut nicht, laugt sie nicht aus und verhindert so das häufige Rückfetten. Das Haarewaschen wird seltener notwendig. Lavaerde gibt dem Haar Fülle und einen besseren Halt.

Ich benutze Lavaerde selber. Habe mir eine Ghassoul Lavaerde von Logona* bei Amazon und eine marokkanische Ghassoul Lavaerde aus einem Naturpflege-shop bestellt und bin mit den beiden sehr zufrieden, wobei meine Haare nach der Logona-Lavaerde weicher und satter sind als nach der andere.

Anleitung

• je nach Bedarf 2-3 EL in eine Schüssel geben, mit der doppelten Menge lauwarmen Wasser anrühren und ein paar Minuten ziehen lassen. Wer trockene Haare hat, kann einige Tropfen Oliven-, Teebaum- oder Klettenwurzelöl beigeben.
• Die Erde kann man wie normales Shampoo anwenden. Haare nass machen, Lavaerde-Mischung drauf, die Kopfhaut massieren, ausspülen. Nicht wundern – es schäumt nicht.
• Meine neuste Entdeckung: zur Lavaerde 1 TL Natron beigeben und dann erst mit Wasser vermengen. Das gibt eine bessere Konsistenz.
• Sehr empfehlenswert ist eine Rinse danach: 1 EL Apfelessig oder Zitronensaft auf einen halben Liter Wasser oder einfach nur mit kaltem Wasser spülen. Durch die Rinse wird die Schuppenschicht geschlossen, der pH-Wert ausgeglichen und das Haar stabil und glänzend. Da bei der Lavaerde der pH-Wert nicht verändert wird und die Haarschuppen nicht mehr aufquellen als bei der Wäsche mit reinem Wasser, gibt es hier auch gute Erfahrungen ohne Rinse. Probiere aus, wie es für dich am besten funktioniert.

Einen ausführlichen Bericht zu Lavaerde findest Du im Archiv von Schrot&Korn.

2. Roggenmehl

Roggenvollkornmehl* ist sanft und schonend zur Kopfhaut und zum Haar und belastet das Abwasser nicht. Du braucht nur geringe Mengen, kommst ohne Plastiktuben und Chemie aus und sparst viel Geld.

Vorgang:

1. Je nach Haarlänge benötigst du 2 – 4 EL Bio-Roggenvollkornmehl*. Mische es mit etwas lauwarmem Wasser an. Nimm am Anfang lieber wenig Wasser und füge bei Bedarf Wasser hinzu. Rühre die Mischung mit einer Gabel oder einem Schneebesen an, bis eine klümpchenfreie, cremige, shampooähnliche Masse entsteht. Falls du wie ich Vollkornmehl bevorzugst, hast du gröberes Mehl als weißes. Du kannst es vorher durchsieben, bis es feiner wird oder 1 – 2 Stunden vor der Haarwäsche anrühren und ziehen lassen, bis alle Teilchen weich werden.

2. Wende die Mischung wie ein normales Shampoo an. Verteile sie zuerst auf Kopfhaut und Haaransatz, dann in die Längen und massiere die Kopfhaut – so aktivierst du die Durchblutung. Lasse die Roggenmasse ein paar Minuten einwirken, damit die Kopfhaut und das Haar die wertvollen Nährstoffe aufnehmen können. Denn von den Nährstoffen gibt es im Mehl so einige: Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe und vor allem das regenerierende und feuchtigkeitsbindende Vitamin B5 (Pantothensäure), das auch in konventionellen Shampoos in chemischer Ausführung enthalten ist.

Schuppen

Mehr über Haarwäsche mit Roggenmehl erfährst Du in diesem Artikel.

3. (Kaiser-)Natron

Natron entfernt die ganzen Silikone und andere Chemikalien aus dem Haar. Gehe wie folgt vor:

  • Für eine Haarwäsche einen gehäuften Teelöffel in einem Glas lauwarmes Wasser anrühren und das Natron sich dort auflösen lassen; bei langem Haar die Menge verdoppeln.
  • Dann Haare wie gewohnt nass machen, die Mischung draufgiessen, ein bisschen einmassieren, evtl. kurz einwirken lassen und dann gut ausspülen.
  • Achtung bei gefärbtem Haar: Natron zieht eventuell Farbe
  • nicht zu häufig anwenden, höchstens einmal die Woche
  • sehr empfehlenswert ist eine Rinse danach, siehe Abschnitt 1.

Ich nutze ausschließlich dieses feinkörnige Natron* in pharmazeutischer Qualität, es ist das beste Natron auf dem deutschen Markt soweit ich weiss, und vom Preis sehr günstig!

4. Kräuter

Kräuter als Aufguss sind ein wunderbares und heilendes Mittel für die Haare. Für den Aufguss eignen sich am besten Brennnessel, Birkenblätter und Kamille. Die Kamille zeichnet sich durch beruhigende Eigenschaften aus, Brennnessel hilft bei Haarausfall, Birke ist für ihre wundersamen Eigenschaften für Kopfhaut und Haar seit langem bekannt.

Damit die Kräuter-Spülung ihre volle Wirkung entfalten kann, wende sie regelmäßig einmal pro Woche an. Erhitze etwa einen Liter Wasser und lasse darin 2 – 3 EL Kräuter auf 1 l kochendes Wasser 15 – 20 Minuten ziehen. Nachdem der Aufguss abkühlt ist, damit die Haare waschen, ohne abzuspülen.

5. Naturseifen

Wer keine Zeit oder Lust auf diese Rezepte hat, kann eine Naturseife kaufen. Es gibt jetzt zum Glück viele gute Alternativen, z.B. diese wundervolle Arganöl-Seife. Die Haare werden dann schneller fettig, können sich aber schnell von Shampooresten erholen und werden gesünder.

6. Nur Wasser

Wenn du Lust und die Möglichkeit hast, kannst du natürlich auf alles verzichten und deine Haare nur mit Wasser waschen. Einfach die Haare gründlich mit Wasser spülen – fertig! Die Wasserhaarwäsche ist für empfindliche Kopfhaut sehr schonend. Dadurch wird versucht, die Haarwäsche allgemein hinauszuzögern.

Haare waschen ohne Shampoo: die Anleitung

  • Beginne ganz radikal damit, das Shampoo wegzulassen. Nur so wird es richtig funktionieren.
  • Halte durch! Wenn du die Prozedur der Umgewöhnung auf shampoofrei geschafft hast, mach nicht den Fehler, mal ausnahmsweise Shampoo zu verwenden. Es wird dich sofort auf Ausgangsposition zurücksetzen! Denn du hast den ganzen wiederhergestellten und verteilten Talg komplett entfernt und wirst wieder von vorne anfangen müssen!
  • Probiere verschiedene Mittel der shampoofreien Wäsche und finde, was dir am besten passt: ob Lavaerde, Natron, nur Wasser oder natürliche Seife.
  • Wie oft die Haare gewaschen werden sollten, ergibt sich aus der individuellen Beschaffenheit deiner Haare und deinen Lebensverhältnissen. Besonders vorbeschädigtes, fettiges Haar und eine staubige Umgebung erfordern häufigeres Waschen. Die Abstände zwischen den Haarwäschen verlängern sich mit der Zeit, aber eine feste Regel gibt es dafür nicht.
  • Um die Fettigkeit etwas zu mindern, massiere 15 – 30 Minuten vor der Haarwäsche den frischen Saft einer halben Zitrone in die Kopfhaut ein.
  • Bürste deine Haare besonders zu Beginn viel, um den Talg auf die Längen gut zu verteilen. Als Faustregel zur Orientierung: 100 Striche jeden Tag. Am besten sind Bürsten aus Naturstoffen wie eine Holz- oder Bambusbürste. Bürsten ist eine der gesündesten Arten, die Haare zu pflegen.
  • Die Durchblutung der Kopfhaut spielt bei der Haargesundheit und Haarfülle eine entscheidende Rolle. Achte darauf, dass du während der Wäsche die Kampfhaut ordentlich massierst. So regst du den Haarwuchs an. Schöne Haare wachsen nämlich auf einer gesunden Kopfhaut.
  • Optimale Variante: Färbe die Haare nicht und benutze ein Minimum an Haarspray oder besser gar keines oder sonst welche Stylingprodukte. Verwende keine Metallspangen und trage die Zöpfe eher locker. Lass sie öfter offen und frei schwingen und die Kopfhaut atmen.
  • Ernähre dich gesund und bewusst. Unterstütze die Kopfhaut mit dem Weglassen von tierischen, industriell verarbeiteten und chemischen Produkten von innen und außen. Nähre sie mit frischem Bio-Obst, Gemüse und Grün. Vegane, zum größten Teil oder komplett rohköstliche Ernährung liefert dir die perfekten Bausteine für alle Teile deines Körpers, um gut und natürlich zu funktionieren. Die Schönheit der Haare ist äußerer Glanz und innere Gesundheit. Besonders am Anfang der Umstellung auf shampoofrei unterstütze die Entgiftung deiner Kopfhaut durch frischgepresste grüne Säfte, viel gutes Wasser  und frische Luft.
  • Wenn du vorhast, auf Silikone zu verzichten, solltest du darauf vorbereitet sein, dass nach einer Zeit ganz viel Spliss, Haarbruch und andere Haarschäden plötzlich auftauchen. Es liegt jedoch nicht daran, dass eine Haarwäsche ohne Chemie schlecht für die Haare wäre, sondern daran, dass diese Haarschäden schon vorher existierten und nur mit dem Silikonfilm abgedeckt waren.

Die Übergangszeit

Es gibt allerdings eine Umstellungsphase, während der deine Haare grässlich aussehen können. Bei eher trockenen und gewellten oder gelockten Haaren ist die Umstellung womöglich erträglicher. Die Kopfhaut wird sich aber nach wenigen Tagen, das Haar spätestens nach 3-4 Wochen so weit selbst reguliert haben, dass Du dich fragen wirst, warum Du Deinen Körper jemals freiwillig der chemischen Keule ausgesetzt hast. Gib Deiner Kopfhaut die Chance wieder in ihr Gleichgewicht zu finden.
Ein anderes Problem sind aufgeladene (fliegende) Haare. Sie sind ein Anzeichen von Feuchtigkeitsmangel. Auch diese unangenehme Erscheinung verschwindet mit der Zeit, wenn die Haare mit natürlichem Fett ausreichend versorgt sind und die Struktur wieder gesund ist.

Meine Erfahrung

Ich benutze Lavaerde jetzt seit April 2013 (fast) ausschließlich und meinen Haaren geht es wunderbar. Sie sind weicher, fülliger, glänzen und fallen schön. Wenn ich mal situationsbedingt mit Shampoo wasche, werden sie wieder ganz schnell fettig. Die Wascherde dagegen wirkt entfettend und ich habe meinen Waschrythmus auf 4-5 Tage verlängert und versuche es mit dem Waschen allgemein hinauszuzögern, indem ich beispielsweise einen Zopf oder einen Dutt oben mache 🙂 Zwar schaffe ich es nicht immer eine gesamte Woche, aber im Gegensatz zu früher ist das für mich ein großer Fortschritt. Außerdem brauche ich keine Spülungen, Kuren, Packungen oder Stylingprodukte wie Sprühfestiger, Mousse, Gele oder Haarlacke. Somit habe viel mehr Geld für mein Bio-Obst zur Verfügung.

Ein Zwischenfazit

Vorteile des shampoolosen Waschens liegen auf der Hand:

  • es reguliert die eigene Fett-Produktion
  • mit der Zeit wird die Kopfhaut entspannt
  • die Haare werden natürlich gesund und füllig
  • Du verzichtest auf Chemikalien
  • hilfst der Umwelt und
  • sparst eine Menge Geld.

Haare waschen ohne Shampoo kann ich jedem wirklich ans Herz legen. Am Anfang ist es vielleicht etwas ungewohnt. Kopfhaut und Haar müssen sich die ersten Wochen daran gewöhnen, allerdings kannst Du nichts kaputt machen. Es ist den Versuch wert. Weniger ist mehr!

Wenn Du Ergänzungen hast nur zu, schreib sie gerne in einem Kommentar! 

Victoria

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60 Kommentare

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