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Trockenfasten Teil 3: ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen

Trockenfasten

Nach dem Du in Teil 1 der Trockenfastenreihe gelesen hast, was Trockenfasten ist und was Du bei der Durchführung beachten solltest, und in Teil 2 der Trockenfastenreihe gelesen hast, welche Prozesse durch das Trockenfasten im Körper in Gang gesetzt werden, erfährst Du hier Näheres über die verschiedenen Phasen beim Trockenfasten und ich möchte mir Dir meine eigenen Erfahrungen mit dem Trockenfasten teilen.

Die Phasen des Trockenfastens

Erste Phase: Die Nahrungsirritation

Diese Phase dauert üblicherweise beim Wasserfasten etwa 2-3 Tage und beim Trockenfasten 1-2 Tage. Diese erste Phase versetzt den Körper in sanften Stress. Der Hypothalamus beginnt verschiedene Stoffe zu produzieren, die den Körper auf das Ausbleiben von Wasser und Essen vorbereiten. Nach etwa 24 Stunden erhöht sich die Ausschüttung von Wachstumshormonen drastisch, was eine verjüngende Wirkung auf den Organismus hat. Die Ernährung des Körpers läuft dank dem Hormon Glycagon, das den Körper mit dem Glykogen aus der Leber versorgt.
In der ersten Phase reizen normalerweise alle Gespräche, Bilder oder Gerüche von und über Essen. Sie rufen Magenknurren und Speichelproduktion hervor. Der Durst ist erträglich.

Zweite Phase: Steigende Azidose

Normalerweise dauert diese Phase beim Trockenfasten 2-4 Tage. Sobald der Mensch komplett auf Essen und Trinken verzichtet hat, beginnt in seinem Organismus die Verwertung von Reserven und sekundären Geweben. Das Aufspalten der Nährstoffe und des Gewebes während des Hungerns führt zu einer Anhäufung von Abfallprodukten. Als Ergebnis verändert sich der pH-Spiegel des Blutes in Richtung Übersäuerung – der Spiegel nähert sich einer Azidose an. Dabei übersteigt das Niveau der Übersäuerung jedoch nicht die physiologische Norm.
Azidose stellt beim Trockenfasten einen sehr wichtigen Mechanismus dar. Sie ruft heilende Mechanismen herbei, die bei regulärer Ernährung inaktiv sind.
Ein Maximalwert der Übersäuerung tritt am 2.-3. Tag ein. Der Mensch kann dabei Kopfschmerzen, Schwäche, Übelkeit, trockene Lippen und Zunge, den typischen Azetongeruch vom Körper, Belag auf der Zunge und den Zähnen beobachten. Dieser unangenehme Zustand ist das Ergebnis der Ansammlung vieler Toxine im Blut.
In dieser Phase können sich die chronischen Krankheiten extrem äußern, das bedeutet jedoch, dass der Körper sie bearbeitet und bekämpft. Je schlimmer, desto erfolgreicher hat das Trockenfasten diese Krankheit gepackt. Solange der Mensch diese Krise nicht übersteht, kann er nicht auf die Heilung chronischer Krankheiten hoffen.

Dritte Phase: Adaptation

Die Dauer dieser Phase ist sehr individuell. Normalerweise fängt sie am 5. Tag des Trockenfastens an und endet bei Tag 8. Hier fühlt man sich besser, Schwäche und unangenehme Symptome vermindern sich. Das Hungergefühl verschwindet, das Durstgefühl steigt jedoch. Die Dauer der Adaptationsphase hängt von den Fettreserven im Körper ab.

Meine Erfahrung

Tag 1

Der erste Tag ging ganz easy und schnell vorbei. Ich hatte gar keinen Durst, nur phasenweise Hunger, mal mehr, mal weniger. Den Vormittag habe ich aktiv auf der Baustelle verbracht, mit Bauarbeitern gesprochen, aufgeräumt und war ca. 1 Stunde spazieren. Ich glaube es ist sehr gut, sich abzulenken und nicht zu Hause zu hocken, frische Luft tut auch sehr gut.
Dann hatte ich am Computer zu tun und den Rest des Tages daran verbracht.
So richtig Bedürfnis aufzuspringen und in den Supermarkt zu rennen hatte ich nicht. Ich glaube mein Körper hat sich sehr gefreut über die Entlastung nach so viel ungesunder Ernährung. Und ich habe mich auch lange bewusst auf das Trockenfasten eingestellt. Ich habe außerdem das Gefühl, dass das sehr unangenehme Burnout-Gefühl, das ich am Vortag hatte, weniger geworden ist. Ich hatte mehr Interesse, aktiv zu sein, war aber ziemlich entspannt den Herausforderungen gegenüber.
Unangenehme Erscheinungen: Im Bereich der Nieren spürte ich minimale Schmerzen.

Trockenfasten

Tag 2

Ich schlief 9 Stunden gut durch und döste dann noch 4 Stunden im Bett. Ich habe das nachgeholt, was ich mir in den letzten Wochen und Monaten nicht leisten wollte. Durst hatte ich nicht, aber phasenweise Hunger wie am Tag zuvor, besonders am Abend. Nur rein physisch allerdings, mein Kopf möchte nichts essen und wenn ich überlege, was ich jetzt gerne essen würde, kommen mir keine bestimmten Lebensmittel in den Sinn.
Generell fühle ich mich gut, der Kopf ist klar, den zweiten Tag auch komplett trockenzufasten fühlt sich richtig an. Was mich am meisten motiviert: Die Apoptose hat seit gestern angefangen zu wirken und ich möchte unbedingt die Vorteile dieses wunderbaren Prozesses so lange es geht nutzen.
Meine allgemeine Stimmung hat sich noch mehr verbessert und der Burnout-Zustand ist so gut wie vergessen.
Unangenehme Erscheinung: Die Lippen sind sehr trocken, ich habe mich doch etwas schwach gefühlt und mir war ein bisschen schwindelig, wenn ich zu schnell aufstand.

Tag 3

 Die Nacht habe ich ebenfalls sehr lange geschlafen: ganze 13 Stunden! Als ich nach dem Aufwachen auf die Uhr blickte, zeigte sie 15 Uhr etwas an. Ich war überrascht. Bis jetzt habe ich von Trockenfastenden gehört und gelesen, dass man während des Fastens sehr wenig und schlecht schläft – um die 4-5 Stunden und sogar weniger. Das traf auf mich (jedenfalls dieses Mal) nicht zu. Mein Körper war wahrscheinlich enorm ausgezehrt und hat sich über den extra Schlaf gefreut, ob Fasten oder nicht.
Durst hatte ich wieder nicht, aber Hunger, jedoch weniger als die Tage zuvor. Am Abend kam der Hunger ein bisschen mehr, aber ging auch wieder weg.
Heute war ich etwas schwächer, aber ich hatte auch nichts großartig vor. Den Tag verbrachte ich im Bett, erstellte ein Video und arbeitete am Laptop. Es war ein ganz angenehmer Tag eigentlich. Und die Zeit ist auch schnell vorbeigegangen.
Ich habe mich im Spiegel angeschaut und hatte nicht das Gefühl, dass ich viel abgenommen habe – gefühlt 2-3 Kilo. Die Leggins hängt ein bisschen am Bauch (klar, der Verdauungstrakt ist ja komplett leer!), aber ansonsten alles gut. 10 Kilo weniger wie bei einigen sind es auf jeden Fall nicht. Eine Waage hatte ich nicht zur Hand, dafür Fotos und ich gehe ohnehin lieber nach dem Wohlbefinden. Schließlich war Abnehmen auch nicht mein Ziel. Ich vermute, der Körper war mit wichtigeren Dingen beschäftigt, wie z.B. den inneren Organen, Hormonen, Schilddrüse oder sonst etwas. Beim nächsten Trockenfasten macht er dann weiter.
Ich bin froh, dass ich den dritten Tag auch durchgehalten habe. Morgen nach dem Aufstehen oder am Nachmittag werde ich langsam aus dem Fasten aussteigen. Für den Anfang reicht’s.

Tag 4

 Die Nacht vom 3. auf den 4. Tag habe ich gar nicht geschlafen. Ich lag nur da bis zum Morgen. Die Lage hat sich ernsthaft verschlechtert. Ich konnte nicht gut atmen, die Lunge hat sich schwer angefühlt, ich hatte Nierenschmerzen und ganz starken Hunger. Es war wahrscheinlich die Azidose, doch ich wollte an dieser Stelle aufhören. Ich trank ein kleines Glas Wasser mit ein bisschen frischgepressten Grapefruitsaft. Es ging mir sofort viel besser, die Symptome haben aufgehört und ich bin sofort eingeschlafen. Im Laufe des Tages habe ich Früchte gegessen. Ich hatte Lust auf Ananas, Kakis und Orangen. Aber so richtig wild war ich auf gar nichts eigentlich. Das Verlangen nach Schokolade, Nüssen, Salzigem ist komplett verschwunden. Aber generell bin ich ruhiger geworden, was essen angeht.
Vom Gewicht her habe ich insgesamt nicht viel verloren, vielleicht 3-4 Kilo, alle geliebten Muskeln sind geblieben. Der Körper ist irgendwie straffer und definierter geworden.
Mein Zustand war unbeschreiblich: Ich habe mich so klar und rein wie ein Kristall gefühlt, leicht und entspannt. Geistig war ich total gelassen wie nach 10 Tagen Vipassana im buddhistischen Kloster. Zusammen mit der physischen Leichtigkeit hat das so einen Zustand ergeben, den ich noch nie im Leben hatte.

Trockenfasten

Was nun?

Wenn man nach dem Trockenfasten zu einer ungesunden Ernährungsweise oder dem alten krankmachenden Lebensstil zurückkehrt, ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass alte Krankheiten oder Gebrechen zurückkehren. Das wäre sehr schade, denn dann war die Mühe mit dem Fasten umsonst. Darum solltest Du die weitere Zeit danach bewusst planen. Du sollst entschlossen sein, aus dem Kreis der alten Gewohnheiten auszubrechen.

Am besten steige auf vegane/rohköstliche Ernährung um und plane einmal die Woche einen Trockenfastentag ein. Durch regelmäßige Trockenfastentage und eine gesunde Veränderung im Lebensstil werden viele positive Veränderungen in Dein Leben kommen. Bei regelmäßiger Praxis wird das Fasten immer leichter fallen und irgendwann richtig Spaß machen.

Ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, nach diesem 4-tägigen Fasten nun einen Tag die Woche 36 Stunden trockenzufasten, und ich freue mich schon darauf! Nach dem ersten Artikel der Trockenfastenreihe haben mir viele Leute geschrieben, dass, seitdem sie einmal die Woche trockenfasten, sie sich ihr Leben ohne Trockenfasten nicht mehr vorstellen können – so gut tut Ihnen das Trockenfasten!

Hast Du auch Erfahrungen mit Fasten oder Fragen? Dann schreibe sie in einem Kommentar!

Quellen:

  • http://syhoegolodanie.com/sukhoe-golodanie (Russisch)
  • Bild „Apoptose“: https://de.wikipedia.org/wiki/Apoptose

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Hi, ich bin Victoria. Seit Anfang 2013 ernähre ich mich rohköstlich und ich liebe es! Gesundes Körperimage ist meine Leidenschaft. Außerdem bin ich ausgebildete Fitnesstrainerin und Showgirl und kenne mich daher gut in Sachen Fitness und Weiblichkeit aus. Hier findest Du Tipps und Ideen für die Rohkosternährung, natürliche Schönheit, Fitness, rohvegane Reisen und wie Du das Beste aus dem Leben in der modernen Welt machst.

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